Projekt „TrauErLeben

 

Wirkungen von Trauerbegleitung im Rahmen der emotionalen und sozialen Bewältigung von tiefgehenden und komplizierten Trauerprozessen


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Kurzbeschreibung

 

Wirkungen der Trauerbegleitung

Ausgangslage

Mit dem Sterben und dem Tod von nahen Angehörigen oder Freunden treten oft schon während des Sterbeprozesses und nach dem Tod bei den Hinterbliebenen zahlreiche seelisch- emotionale, körperliche, kognitive und auch spirituelle Reaktionen und Verarbeitungsprozesse auf. Für viele Hinterbliebene sind Trauer und Trauern mit der Gefahr eines sehr hohen und nicht nachlassenden Leidensdruckes verbunden, der sowohl in Krankheit als auch in soziale Desintegration einmünden kann. Die Trauerbegleitung hat sich in den letzten Jahren konzeptionell gut etabliert, d. h.: der Bedarf, die Sinnhaftigkeit und die positiven Wirkungen werden als gegeben angesehen und auch erlebt. Allerdings ist Wissen drüber, worin denn die speziellen Wirkungen von Trauerbegleitungen liegen und welche inhaltliche Reichweite diese aufweisen zwar vorhanden, dieses Wissen verbleibt aber nahezu gänzlich ohne empirisch relevante und zufriedenstellende Nachweise und Ergebnisse.

 

Fragestellungen und Ziele des Projektes

Das Projekt befasst sich mit drei zentralen Bereichen:

1.    Analyse der Konzepte zur Qualifizierung von TrauerbegleiterInnen. Hierzu werden zum einen vergleichend Konzepte und Curricula der im Bundesverband Trauerbegleitung e.V. vertretenen Institute und andere Konzepte analysiert. Zum anderen werden Interviews mit zertifizierten und nicht speziell zertifizierten TrauerbegleiterInnen durchgeführt. Als Ergebnis wird eine idealtypische, systematisierte Gesamtübersicht über die expliziten und impliziten Theoriegehalte und die Wirkungsabsichten der Konzepte und Curricula für die Trauerbegleitung entwickelt.

2.    Untersuchung der Frage: Welche Wirkungen beobachten bzw. erleben BegleiterInnen und begleitete Menschen im Zuge der Trauerbegleitung? Dabei wird die bisher in dieser Forschungsfrage meist gegebene konzeptionelle und instrumentelle Fokussierung auf die Depression und ihre Auswirkungen erweitert mit Blick auf mögliche Wirkfaktoren der Salutogenese bzw. dem Sense of Coherence, von Self-Care- und Resilienz-Ansätzen und der Alltagsorientierung.

3.    Entwicklung von Essentials und Qualitätsstandards für die Qualifizierungskonzepte

1.    zur Trauerbegleitung, aber auch für die Qualifizierung und die Entlastung von Fachkräften in der stationären Pflege und Versorgung alter und/oder sterbender Menschen.

 

Erwartete Ergebnisse/Verwertung

Kurzfristig:

1.    Mit der Aufbereitung der Projektergebnisse z. B. für Handreichungen soll eine unmittelbare Verzahnung von Forschungs- und Anwendungsstrategien stattfinden. Die in solchen Handreichungen dargestellten Essentials können für systematisierte, inhaltlich präzise und von den Wirkungsabsichten her genauere Ausbildungs- und Qualifizierungskonzepte umgesetzt werden.

2.    Von den Wirkungen der Trauerbegleitung abgeleitete, konzeptionelle Entwicklung von präventiven und gesundheitsfördernden Maßnahmen und Strategien für MitarbeiterInnen (vor allem in der stationären Pflege) im Bereich des Umgangs mit den Belastungen durch Trauerprozesse nach dem Versterben von HeimbewohnerInnen.

 

Mittelfristig:

1.    Entwicklung von exemplarischen Qualitätsstandards sowohl für die Qualifizierung als auch für die Praxis der Trauerbegleitung.

2.    Überprüfung von Optionen, die Trauerbegleitung im Rahmen der leistungsgesetzlich gegebenen und beschriebenen Aufgaben in die strukturelle Förderung der

1.    Hospizarbeit gemäß § 39 SGB V zu integrieren.

 

Langfristig:

Die Ergebnisse des Projekts sollen einen mittelbaren Beitrag dafür leisten, dass von tief gehender und schwerer Trauer betroffene Menschen ihre Gesundheit möglichst lange erhalten können und nicht daran erkranken: und zwar als mögliche, jedoch vermeidbare Langzeitfolge nicht gut verarbeiteter Trauer und daraus resultierender nachlassender Selbstpflege.

 

Inhalt der Kooperation mit Projektpartnern

Das Forschungsprojekt wird in enger Kooperation mit ALPHA-Rheinland, dem Bundesverband Trauerbegleitung e.V., der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP), dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband e.V. (DHPV), dem Universitätsklinikum Bonn sowie der Altenhilfe der Stiftung Liebenau Deutschland als regionaler Partner durchgeführt.

Alle Kooperationspartner werden sich je nach Phase des Projekts mit unterschiedlichen organisatorischen Fragen befassen, in Beraterfunktion zur Verfügung stehen, bei der Interpretation und Bewertung der Ergebnisse und beim Wissenstransfer sowie bei der konkreten Umsetzung der Essentials.

 

Projektleitung

Das Projekt wird an der Hochschule Ravensburg-Weingarten durchgeführt. Projektleiter ist Prof. Dr. Michael Wissert. Er befasst sich seit rund 30 Jahren als Sozialarbeiter und Soziologe mit dem Themenbereich der Begleitung, Unterstützung und Versorgung pflegebedürftiger und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen.

Seit 13 Jahren lehrt er als Professor für Soziale Arbeit an der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege an der Hochschule Ravensburg-Weingarten.

 

Wissenschaftliche Arbeiten

Sechs Bachelorarbeiten sind bereits im Zusammenhang mit dem Projekt abgeschlossen. Zwei weitere Bachelorarbeiten sind angemeldet. Eine Promotion wird in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Weingarten durchgeführt.

(Stand Juli 2012)

 

Hier finden Sie den Projektantrag